
Was Eltern über das Daumenlutschen oder den zu langen Gebrauch des Schnullers wissen sollten...
Schädlich durch den dauernden Gebrauch...
Ob mit dem Daumen oder dem Sauger: Durch den dauernden Gebrauch deformieren sich die Zahnreihen und die Kieferform - besonders die des Oberkiefers.
Das Ausmaß der Deformierung des Zahnbogens ist abhängig von der Lutschdauer, dem Lutschgegenstand, der Art des Lutschens, sowie Form und Lage der Kiefer.
Welche Auswirkung hat das Daumenlutschen?
Nicht jede Lutschgewohnheit führt zu einer Zahnfehlstellung. Der Daumen kann aber wie ein Stemmkörper wirken, der sich gegen die oberen Frontzähne preßt und gegebenenfalls durch Aufbeißen den unteren Zahnbogen zusätzlich deformiert.
Bei gleichzeitigem Saugen wird der Oberkiefer transversal verschmälert, wodurch ein Kreuzbiß der Seitenzähne entstehen kann. Oder der zu schmal gelutschte Oberkiefer führt zu einer Frontzahnstufe mit gleichzeitiger Behinderung des Unterkiefer-Wachstums: eine Rücklage des Unterkiefers entsteht.
Schnuller
Auch der Beruhigungssauger kann zu einer Fehlstellung der Zähne führen, dem sogenannten offenen Biss, bei dem sich die oberen und unteren Frontzähne nicht berühren.
Wie kann das Daumenlutschen unterbunden werden?
Immer noch gibt es in der Literatur eine ganze Reihe von Büchern, die drastische Methoden empfehlen. Hier sind einige Behandlungsmethoden genannt, die von Kinderärzten und Psychologen mit Recht abgelehnt werden:
Solche Maßnahmen sind psychologisch falsch, mit Zwang verbunden und können außerdem Symptomverschiebungen wie Lippen- und Zungensaugen oder Nägelkauen hervorrufen.
Gibt es unterstützende Mittel zum Abgewöhnen?
Reflexunterbrecher
Vertretbar ist die Aufbringung von "chemischen Reflexunterbrechern" wie DAUMEXOL. Dieser Bitterstoff sollte aber nicht ohne vorbereitendes Gespräch auf den Lutschfinger des Kindes aufgebracht werden. Am besten ist es, wenn das Kind das Präparat selbst auftragen darf.
Das Gesicht auf dem Lutschfinger
Prof. Sander (Ulm) und Mitarbeiter publizierten eine viel beachtete psychologisch gestützte Methode: Das Aufmalen eines Gesichtes auf den Lutschfinger. Dieser kleine "Spielkamerad" würde in der dunklen Mundhöhle wieder verschwinden, wenn an dem betreffenden Finger gelutscht wird.
Der Anti-Lutschkalender
Hilfreich im Zusammenhang mit allen anderen Methoden ist der Anti-Lutschkalender. Die Kinder malen die Tage, an denen sie auf das Lutschen verzichtet haben, mit einer Sonne aus. An den Tagen an denen gelutscht wurde, wird eine Regenwolke gemalt.
Die Mundvorhofplatte
Die Mundvorhofplatte (MVP), auch Lippenformer genannt, wird ausschließlich zur Frühbehandlung bei Kleinkindern mit
starken Lutschgewohnheiten eingesetzt.
Ähnlich wie bei einem Schnorchel (Tauchen) wird die Mundvorhofplatte zwischen den Zahnreihen und den Lippen getragen. Der Druck der Lippen auf die Kunststoffflügel der MVP wird auf die Zähne übertragen und diese werden dadurch nach hinten bewegt. Das ist sehr wichtig, denn die vorstehenden Frontzähne sind bei Unfällen stark gefährdet.
Der Positionstrainer
Der Positionstrainer wird von manchen Kindern besser akzeptiert als die MVP. Er ist aus weicherem Material und sieht aus wie ein Mundschutz für Boxer. Es gibt ihn für verschiedene Grade der Fehlstellung und sogar für Patienten die schon eine feste Zahnspange tragen.